Nach einer erfolgreichen und intensiven Saison 2021/2022 blickt Ubiquinol-Botschafter Karl Geiger zurück: Was lief gut, wo lagen besondere Herausforderungen? Darüber haben wir mit ihm gesprochen und wünschen euch viel Freude beim Lesen…
Ubiquinol-Deutschland-Team: Wie ist Dein generelles Fazit zur Saison 2021/2022?
Karl Geiger: Mein generelles Fazit ist absolut positiv. Ich konnte meine Basis wieder auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr abrufen und war somit in fast allen Wettkämpfen vorne mit dabei. Die Highlights verliefen nicht alle zu 100 Prozent nach Plan, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Es waren herausfordernde und intensive Events dabei, bei denen ich Einiges lernen und mit einem positiven Gefühl abreisen konnte. Die Pandemie hat im Winter allerdings einige Dinge deutlich erschwert. Gerade deshalb bin ich unheimlich froh um den Rückhalt und die Unterstützung meiner Familie, die mir durch manche „zähere“ Zeit geholfen haben.
UDT: Gab es besondere Highlights? Welche?
Karl: Klar sind hier die Vierschanzen-Tournee, Olympia und die Skiflug WM zu nennen. Für mich war außerdem eine Besonderheit, dass ich als Gesamtweltcupführender bzw. Titelverteidiger ins Rennen gehen durfte. Olympia war durch die Corona-Pandemie eine große Herausforderung, aber auch für mich persönlich, weil ich am Anfang mit den Schanzen überhaupt nicht zurechtkam. Es waren sehr intensive Tage und ich bin sehr stolz, dass ich auf der Großschanze zwei Medaillen erspringen konnte.
UDT: Peking hast Du ja bereits angesprochen. Wie hast Du es geschafft, Dich nach dem holprigen Start nicht entmutigen zu lassen?
Karl: Es war tatsächlich sehr schwer für mich dort. Sowohl die eigene Erwartung als auch die Erwartung von außen waren viel höher als das, was auf der Kleinschanze – und auch in den ersten zwei Trainings auf der großen – am Ende auf dem Papier stand.
Für mich war es wichtig, mich auf das Wesentliche zu fokussieren und alles andere möglichst auszublenden. Dafür musste ich dann auch meine eigene Erwartung auf ein Minimum reduzieren. Ich habe einen Geisteszustand gebraucht, bei dem es für mich auch ok gewesen wäre, wenn ich ohne eine Medaille von der Olympiade abreise. In diesen Zustand habe ich mich jeden Tag wieder aufs Neue versetzt, mich fokussiert, konzentriert und alles gegeben, um das Maximale aus der Situation herauszuholen. Und wenn es am Ende für keine Medaille gereicht hätte, dann hätte ich mir zumindest nicht vorwerfen können, das ich nicht alles gegeben hätte.
UDT: Worauf freust Du Dich jetzt in den kommenden Monaten am meisten? Gibt es eine Trainingspause oder geht es direkt weiter?
Karl: Wir hatten eine Pause von drei Wochen. Das ist mehr als in den letzten Jahren, aber nach dieser intensiven Saison fühlte es sich für mich auch gut an, eine etwas längere Auszeit zu nehmen. Jetzt ist das Krafttraining wieder losgegangen. Ich habe die Pause gut genutzt und mich erholt, sodass ich mich auf meine Trainingsroutine freuen kann. Besonders schön finde ich, dass ich zwar jeden Tag trainiere, im Anschluss aber immer nach Hause komme und viel Zeit mit meiner Familie verbringe. Auch im Sommer werde ich die Zeit zu Hause genießen, freue mich auf Treffen mit Freunden oder einfach nur eine Abwechslung zum Trainingsalltag. Dafür ist jetzt wieder etwas mehr Zeit und ich versuche, jeden Moment zu genießen.
Wir sagen ganz herzlichen Dank für die Einblicke und wünschen Dir eine erfolgreiche Saisonvorbereitung!
Bild: © Dominik Berchtold